In memoriam
Sergio Bonato
Wir haben einen Freund und Förderer der Cimbern und der Gemeindepartnerschaft verloren
Die Mitteilung vom Tode unseres Ehrenmitglieds Sergio Bonato traf mich überraschend. Einige Monate zuvor hatten wir bei Francesco im Albergo All’amicizia in Roana noch gemütlich beisammen gesessen und uns rege ausgetauscht.
Sergios Anliegen war, dass die Freundschaft und die langjährige Gemeindepartnerschaft mit dem Markt Velden weiterhin gelingen möge. Deshalb unterstützte er auch mit großer Freude die Überbringung der Holzplastik „Duo in uno“ des Künstlers Marco Martalar – ein Geschenk an den Markt Velden anlässlich der Einweihung des neuen Rathauses am 24. September 2023. Gerne hätten die Veldener und das Bayerisches Cimbern-Kuratorium in zwei Jahren die 50jährige Gemeindepartnerschaft zwischen Roana und Velden mit Sergio Bonato als deren Mitbegründer gefeiert.
Für den Markt Velden bleibt sein starker Einsatz als junger Bürgermeister von Roana in Erinnerung, als er gemeinsam mit dem damaligen Veldener Bürgermeister Josef Kerscher, dem damaligen Landrat Hans Geiselbrechtinger und dem unvergessenen Hugo Resch 1976 die Gemeindepartnerschaft aus der Taufe hob. In den folgenden Jahren konnte diese dank vielfältiger Begegnungen mit Leben erfüllt und gefestigt werden.
Sergio Bonatos Leidenschaft für unsere Freundschaft und für das Zimbrische war immer spürbar. Aufgrund seiner großartigen Verdienste um die zimbrische Kultur und Sprache verlieh ihm das Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. schon vor Jahren die Ehrenmitgliedschaft. Nicht unerwähnt soll auch sein Einsatz für die langjährige Schulpartnerschaft des Vilsbiburger Gymnasiums mit dem Lizeum von Asiago bleiben.
Die Privataudienz mit ihm und Remigius Geiser im Jahr 2015 bei Papst Benedikt XVI. im Vatikan werde ich nie vergessen. Das Bayerische Cimbern-Kuratorium hat Sergio Bonato viel zu verdanken. Er war uns Freund und geschätzter, hochgebildeter Ratgeber.
Du wirst uns fehlen, lieber Sergio
Jakob Oßner, 1. Vorsitzender Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. /
langjähriger 2. Bürgermeister Markt Velden
11. Mai 1928 – 15. April 2022
Das Bayerische Cimbern-Kuratorium nahm im April 2022 Abschied von einer ganz besonderen und herausragenden Persönlichkeit: unserem Gründungs- und Ehrenvorsitzenden Friedrich Mager – ein lieber Freund und treuer Wegbegleiter.
Von der Gründung im Jahr 1969 bis 1983 war Friedrich 1. Vorsitzender unseres Kuratoriums. Bis zuletzt war er aktiv am Geschehen des Cimbern-Kuratoriums interessiert und eingebunden.
Friedrich Mager bleibt für uns und für mich auf besondere Weise unvergessen. Seine liebenswürdige, verbindliche Art und seine Kompetenz in allen Fragen des Kuratoriums und des Lebens, konnten wir noch 2019 in Velden bei unserem 50-jährigen Gründungsjubiläum erleben. Sein leidenschaftlicher Zuspruch für unsere Arbeit bleibt uns weiterhin Ansporn und Verpflichtung.
Vor über 50 Jahren erteilte der damalige OB Hans-Jochen Vogel den Auftrag an Friedrich Mager, als Gründungs- und 1. Vorsitzender für einen Verein zu fungieren, der sich den Erhalt der oberitalienischen zimbrischen Kultur und insbesondere der zimbrischen Sprache auf die Fahnen geschrieben hat – eine Sprache die auch so bei uns in Bayern vor 1000 Jahren gesprochen wurde. Friedrich Mager, der als Redakteur beim Bayerischen Rundfunk (BR) kompetenter Fachmann für die Produktion von Filmen war, drehte gemeinsam mit Hugo Resch und Max Gleisl mehrere Filme über die zimbrischen Gebiete Oberitaliens, darunter „Terra cimbra“ und „Wir gehen in ein fremdes Land“. Diese Filme trugen maßgeblich dazu bei, die Sprachinseln der „tautsch“ sprechenden Menschen für die breite Bevölkerung Oberitaliens und Bayerns erst richtig bekannt zu machen. Der Grundstein für die Gründung von weiteren Kuratorien und Dokumentationszentren in Verona/Giazza und Asiago/Roana und Lusern war damit gelegt. Mit diesen Gründungen entwickelte sich die Kultur der gegenseitigen Besuche – die Kulturreisen des Kuratoriums erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit.
Friedrich Magers Beitrag für die Völkerverständigung und den Erhalt unserer gemeinsamen Kultur und Werte in Europa bleibt unvergessen – wir werden dafür für immer dankbar sein.
Jakob Oßner, 1. Vorsitzender