Landshuter Zimbernforscher Hugo F. Resch bleibt in lebendiger Erinnerung

von Heike Arnold

Für seine Verdienste erhielt der am 14.08.1994 Verstorbene zahlreiche Auszeichnungen in Deutschland und Italien, u. a. die Bürgermedaille der Stadt Landshut. Künftig wird mit einer „Hugo-Resch-Medaille“ geehrt, wer sich wie er in besonderer Weise um das Zimbrische und das Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. bemüht.

Text: Heike Arnold

Als Hugo Resch Mitte der 1950er Jahre als Mitarbeiter des Landshuter Arbeitsamtes im Raum Verona unterwegs war, um potenzielle „Gastarbeiter“ zu rekrutieren, machte er eines Tages Rast in einem Wirtshaus in Giazza, einem Dorf, das zu den sogenannten „Dreizehn Gemeinden“ in der Provinz Verona gehört. Überrascht stellte er fest, dass er die dort gesprochene Regionalsprache, das „Zimbrische“, recht gut verstehen konnte. Sein Interesse an der „ältesten Form des bairischen Dialekts“ war nach diesem Erlebnis geweckt und ließ ihn bis zu seinem Tod vor 30 Jahren nicht mehr los.

Fortan unternahm er in seiner Freizeit unzählige Reisen in die „alten deutschen Sprachinseln“ und kam schnell in Kontakt mit zimbrisch sprechenden Gewährsleuten. Mit Hilfe seiner neuen italienischen Freunde, den „Cimbri“, aber auch mit Unterstützung von deutscher Seite etwa durch Dr. Hans-Jochen Vogel, Friedrich Mager, Dr. Ferdinand Jaquet, Landrat Hans Geiselbrechtinger und Konrad Haselbauer konnte Hugo Resch zimbrische Wörter und Redewendungen, aber auch Kulturgüter, Lieder und Fabeln sammeln.

Als der Zimbernforscher am 14.08.1994 starb, hatte er rund 25.000 zimbrische Begriffe mit seiner Reiseschreibmaschine auf 70.000 Blatt Papier festgehalten. Dieses analoge „Vergleichende cimbrisch-deutsche Gesamtwörterbuch“, wie er sein Werk nannte, ist noch heute in 350 Aktenordnern im Dokumentationszentrum der italienischen Gemeinde Lusern zu besichtigen. Seit 2014 steht das Wörterbuch online zur Verfügung. Es ist von der Wissenschaft als eines der wichtigsten Nachschlagewerke anerkannt, obwohl Hugo Resch selbst keine sprach- oder sonstige wissenschaftliche Ausbildung genossen hatte.

Ehre, wem Ehre gebührt

Für sein Wirken, zu dem auch die Mitbegründung des Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. und das Initiieren zahlreicher bayerisch-italienischer Partnerschaften gehört, wurde Hugo Resch mit zahlreichen öffentlichen Anerkennungen und Ehrentiteln gewürdigt. Eine besondere Ehre wurde ihm postum zuteil: die Gemeinde Roana – Partnergemeinde des Marktes Velden - hat ihm im Juli 2013 in Zusammenarbeit mit dem „Istituto di Cultura Cimbra Roana/Robaan” ein Denkmal errichtet, an dem im Juni 2024 eine Gedenkfeier des Kuratoriums stattgefunden hat.

In Erinnerung an den Verstorbenen und sein Lebenswerk verleiht das bayerische Cimbern-Kuratorium künftig eine von Prof. Dr. Dr. Reinhard Heydenreuter, Mitglied des Vorstands, Heraldiker und Rechtshistoriker, gestaltete „Hugo-Resch-Medaille“ an Personen oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um die zimbrische Sprache, Kultur oder Geschichte oder um das Cimbern-Kuratorium verdient gemacht haben.

Mehr über Hugo Resch und seine Verdienste unter: https://cimbern-kuratorium-bayern.de/index.php/ckb-gruender-hugo-resch-sein-werk.html