Fünfzig Jahre – Vüuzkh jaardar von Sergio Bonato
von Heike Arnold
Deutsche Übersetzung: Hans Geiselbrechtinger
Hier nur ein paar knappe Anmerkungen, um ein schier unglaubliches Abenteuer in Erinnerung zu rufen und um einige Grundzüge der Geschichte des zimbrischen Kulturinstituts von Roana nachzuzeichnen, die den Zeitraum vom schon fernen 1973 bis in unser Jahr 2023 geprägt haben.
Die Erinnerungen an die ersten dreißig Jahre sind im Band Trent‘anni dell‘Istituto di Cultura Cimbra festgehalten: Seiten über Seiten gespickt mit Urkunden, Studien, Veranstaltungen, Zeitzeugenberichten und Bildern aus den Jahren 1973 bis 2003. Erinnerungen, die in italienischer Sprache verfasst, dann auch in einer deutschen Übersetzung erschienen, die von Dr. Karin Heller, Universität Innsbruck, angefertigt wurde.
Die deutsche Fassung ist Prof. Joseph Ratzinger gewidmet, der im Jahr 2005 zum Papst Benedikt XVI. gewählt wurde und stets ein Freund unserer Arbeit war.
Die nachfolgenden 20 Jahre von 2003–2023 sind in unseren Heften zur zimbrischen Kultur (Quaderni di Cultura Cimbra) beschrieben. Die Reihe ist inzwischen bei Ausgabe Nr. 75 angelangt und fungiert gleichsam als Rechenschaftsbericht unserer Erfahrungen und unserer Wesensart – freilich nur als ein fragmentarischer Bericht, der die Vielfalt dessen, was wir geleistet haben und was wir waren, nicht ausschöpft – gerade auch im Hinblick auf Institutionen, Vereine, private Forscher und Experten.
Diese Mitteilungen spiegeln die Überzeugung, dass sich unsere Kulturen und unsere Minderheitensprachen nicht auf rückwärtsgewandte, reaktionäre, nostalgische oder idealistische Faktoren reduzieren lassen, sondern es sich dabei vielmehr um Werte handelt, die sich auf Vergangenheit und Zukunft gründen.
Neben den Publikationen war unser Institut an der Organisation verschiedener Projekte und Aktivitäten beteiligt, wie z. B. dem Museum der zimbrischen Tradition (Museo della Tradizione Cimbra) in Roana mit integrierter Bibliothek von sprachhistorischer Bedeutung, dem zimbrischen Kulturbüro im Verbund mit der Region Venetien und der Berggemeinschaft der Sieben Gemeinden, der Einrichtung von Sprachlabors an den diversen Schulen der Hochebene, der Teilnahme an touristischen Veranstaltungen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden, wie dem Komitee der deutschsprachigen Minderheiten, dem Cimbern-Kuratorium Bayern und dem Nationalkomitee der italienischen Sprachminderheiten. Auf digitaler Ebene wurde ein neuer Forschungs- und Kommunikationsbereich mit einer Website und verschiedenen interaktiven Inhalten eingerichtet.
Ein großes Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass diese 50 Jahre kultureller und freundschaftlicher Zusammenarbeit Wirklichkeit geworden sind.
„An gròaz bobaisgòtt!“