Cimbernkuratorium gratuliert Dr. Hans Mirtes zu seinem 85sten

von Heike Arnold

Der Jubilar mit Gratulanten des Kuratoriums

Grund dieser Ehrung ist seine umfangreiche und tiefschürfende Dissertation über das deutschsprachige Fersental, nahe der Stadt Trient in einem versteckten Tal gelegen, das auch heute noch viele Spuren deutschsprachiger Siedler verbirgt, die im frühen Mittelalter nach Süden gezogen sind, um ein freieres und besseres Leben zu finden.

Frontenhausen: In bester geistiger Verfassung und Gott gesegneter Gesundheit trafen Vorsitzender Jakob Oßner und Vorstandsmitglied Richard Riebesecker den Jubilar und Mitglied des Bayerischen Cimbernkuratoriums der ersten Stunde in seinem Haus in Frontenhausen an, das er mit seiner Frau Elisabeth bewohnt.

Jakob Oßner dankte Dr. Hans Mirtes für seine langjährige Treue zum Bayerischen Cimbernkuratorium und für seine außerordentlich wertvollen Hinweise zur Geschichte des Fersentales, die er in seiner bemerkenswerten Dissertation verfasst hat.

Zu den deutschen Sprachinseln und ethnischen Reliktgebieten südlich der deutschen Sprachgrenze bei Salurn, zählen die Sieben und Dreizehn Gemeinden sowie Lusern in den Lessinischen Alpen sowie das Fersental unweit östlich der alten Bischofsstadt Trient.

Die Lebensgeschichte von Dr. Hans Mirtes, die er seinen Gästen erzählt, ist eine außerordentlich bewegte.

Hier könnte auch der Grund für sein späteres Interesse an den deutschen Sprachgebieten außerhalb des engeren deutschen Sprachraumes geweckt worden sein. Geboren in der deutschsprachigen Stadt Mies, heute Stříbro bei Pilsen, im damaligen Königreich, dann Republik und kurze Zeit Protektorat Böhmen, wuchs Hans Mirtes mit zwei jüngeren - mittlerweile verstorbenen - Geschwistern auf.

Der Vater war Postbeamter, die Mutter Verkäuferin in einem Textilgeschäft. Die Familie wurde, wie so viele nach dem zweiten Weltkrieg 1946 vertrieben und kam in das (heute) mittelfränkische Bauerndorf Kairlindach im Lkrs. Erlangen-Höchstadt.

Der aufgeweckte Junge kam nach 8 Jahren Volksschule in Herzogenaurach in Handelsschule nach Erlangen und absolvierte dort die Mittlere Reife.

Nach seiner kaufmännischen Lehre bei der Fa. Schaeffler – INA – kam die damals übliche Einberufung zur neu formierten Bundeswehr, wo er seinen Dienst in Weiden/Opf. absolvierte. Nach einem kurzen Intermezzo, wo er in verantwortlicher Stellung in der Kalkulationsabteilung tätig war, änderte sich sein Lebens- und Berufsweg.

Es war die große Liebe, die den jungen Mann aus den gewohnten heimatlichen Gefilden wegzog und seinen Lebensweg bis heute bestimmte.

Und ich bereue das nicht: „50 Jahre sind meine Frau und ich glücklich in der Ehe vereint. Getraut wurden wir in der Stiftskirche von Windberg im Beisein unserer Verwandten.

Es war ein wunderbarer Vormittag an dem der Priester-Onkel meiner Frau, uns getraut hat und anschließend begann unsere Hochzeitsreise ins Ahrntal, wo wir ein gutes Quartier fanden und wunderbare 14 Tage der sogenannten Flitterwochen verbrachten. Ein Sohn und eine Tochter gingen aus dieser ehelichen Verbindung hervor. Der Sohn ist selbständiger Schreinermeister und die Tochter ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und wurde Gymnasiallehrerin.

In Niederbayern war er zunächst je 2 Jahre bei der Fa. Sennebogen in Straubing und bei der Fa. Bulthaup in Aich/Vilsbiburg beschäftigt bis er sich zu einem weiteren Studium in Regensburg entschloss. Er studierte für das Lehramt für Gymnasien an der Universität Regensburg und promovierte anschließend. Nach dem Studium der Erdkunde, Volks- und Betriebswirtschaftslehre fand er in Landshut in Seligenthal seine Anstellung und hier brachte er es bis zum Studiendirektor. In dieser Zeit befasste er sich schon mit den Sprachinseln und insbesondere mit der Sprachinsel im Fersental bei Trient. Mehrmals bereiste er in den 70er und 80er Jahren dieses Tal, machte Feldstudien über Land und Leute und reichte schließlich nach umfangreichen Quellenstudien seine Arbeit bei seinem Doktorvater Prof. Dr. Karl Hermes an der Universität Regensburg ein. Nach Prüfung seiner schriftlichen Arbeit und dem Rigorosum, wobei er beide Prüfungen mit der Note 1 abschloss, widmete er sich über 25 Jahre seinem Schuldienst am Gymnasium Seligenthal in Landshut. Wie berichtet wird, war er ein humorvoller Lehrer, der es verstand die Schülerinnen für den Lehrstoff zu begeistern.

Heute ist er schon über 20 Jahre im Ruhestand, beschäftigt sich aber immer noch mit interessanten geistigen Fragen. Seine Privatbibliothek legt Zeugnis für sein breit gefächertes Interesse ab.

Foto: Vorsitzender des Cimbernkuratoriums Jakob Oßner und Vorstandsmitglied Richard Riebesecker